Claus Schmauch

Spukgeschichten und Spinnromantik 


- die verhexten Katzen -

B. Hild

Wer sein ganzes Leben zwischen Feldern und Wiesen lebt, der sieht und weiß mehr als die Menschen, die in steinernen Mauern in den Städten leben, dem belebt sich die Natur, und er erwacht jeden Tag zu neuem unbekannten, manchmal unheimlichen Leben.

Da kehren morgens die armen Seelen von ihren nächtlichen Umgängen heim, die Kornmuhme und der Feuermann tanzen am Mittag über den Feldern ihren magischen Reigen, und der Kauz, der nächtens auf den erschreckten Wanderer stößt, sitzt regungslos im Baum. Warum ruft er jetzt nicht ?

Der Städter mag darüber spotten und seinen abergläubigen Bruder vorn Lande belächeln. Wer von morgens bis abends hinter dem warmen Ofen sitzt oder hinter dem Schreibtisch arbeitet, kann sich leicht lustig machen. Aber der Landmann und der Bergmann wissen mehr.

Da reitet der "Maldix" des nachts vom Litennont herüber, um am Weiher von Hülzweiler sein Pferd zu tränken, und hinter ihm störmt johlend die Meute seines Tross der Jagdknechte, Die Hexen kommen des nachts aus dem Wald und schlagen das Vieh in den Ställen. Und dringt nicht in der Nacht von den Feldern her gespenstiges Lachen an die ersten Häuser in der "Bärengass", dass die Leute zittern und frieren, die Fenster schließen? Und schleicht nicht da an der "Judenheck" der alte Bauer Gabriel mit dem Grenzstein unter dem Arm umher, den er vor 200 Jahren in seiner Habgier heimlich versetzt hatte ?

Sagt was ihr wollt! Soll doch einmal einer der naseweisen Professoren aus der Stadt des nachts mal durch den Lachwald gehen, wo es nicht geheuer ist und der Hund mit den tellergroßen, feurigen Augen lauert. Vielleicht kommt er dann zu Verstand und sagt nicht mehr, das ist ja sündhaft, an so was zu glauben.

Der hat ja nicht erlebt, wie die "Bless" schon seit Tagen mit hängendem Kopf im Stall stand und nicht mehr fressen wollte. Ein Ahornblatt, das im Stall lag, hatte die Bäuerin achtlos weggewischt und mit der Hand berührt. Am Abend fiel ihr glühend heiß ein, es könnte ein "Hexenblatt" gewesen sein. Sie suchte sofort nach dem "Blatt", doch es blieb verschwunden. Da nahm sie angstvoll die Flasche mit Weihwasser und besprengte den Stall und die Kuh. Der "Bless" aber malte sie ein Kreuz auf die Stirn. Bald war das Tier wieder gesund.

Der schlaue Professor hätte das erleben müssen. Es war doch sonnenklar: Hexen hatten die Hand im Spiel. Vielleicht waren es auch die Katzen gewesen, die als Hexen aufgetreten waren. Man soll ihnen auf den Kopf sagen, "Du bist eine Hexe", denn so verlieren sie ihre Kraft und machen kein Konzert mehr in der Nacht.