Aus der Kinderwelt

von Anton Altmaier, Hülzweiler

Mit dem Winter ist vor allein für die Kinder die stille Zeit des Hoffens und Wartens gekommen. Sie werden folgsamer, suchen den Eltern, wo sie können, Freude zu bereiten.

Allabendlich geht St. Nikolaus von Haus zu Haus "lauschdern". Zuweilen, wenn die Kinder brav sind, wirft er ihnen dann auch schon einmal ein paar Nüsse in den Hausflur. Einige Tage vor dem Nikolaustag schreiben die Kinder ihre Wunschzettel. Meistens wünschen sie sich vom Nikolaus nützliche Dinge, denn der ist ja nur ein "armer Wassermann". Am Nikolaustag werden in der guten Stube die Teller aufgestellt und die Namenszettel darauf gelegt.

Während die Kinder ihre Lieder singen, kündigt sich der Nikolaus durch Läuten mit der Schelle und durch lautes Klopfen an. Er erscheint zumeist als Bischof oder als alter Mann mit Bart und Mantel. In seiner Begleitung ist ein vermummter Esel, der komische I-A-Laute von sich gibt. Aber der Esel bleibt zumeist draußen, damit man ihn nicht so genau ansehen kann.

Der Esel Wird nicht überall zu den Kindern mitgenommen, denn viele Kinder fürchten sich vor dem “grauen Tier" und sehen den Esel lieber von ferne.

St. Nikolaus lässt sich nun von den Kindern vorbeten und singen, er tadelt und lobt droht auch mal mit der Rute. Schließlich führt er die Kinder in die gute Stube zu den gefüllten Tellern. Niemals aber darf für die Buben der "Haas" und für die Mädchen die "Pupp" fehlen. Sie sind aus einfachem Teig gemacht und waren früher für die arme Familie das Einzige, was sie ihren Kindern geben konnten.

Manche Familien ließen auch den Nikolaus nachts kommen oder täuschten durch Klopfen und Schellen seine Anwesenheit nur vor. In Hülzweiler sangen die Kinder dem Nikolaus dieses Lied:

"Nikolaus komm in unser Haus,
leer Dein goldnes Säckelchin aus.
Stell den Esel an den Mist,,
dass er Heu und Hafer frist.,
Heu und Hafer frisst er nicht,
Zuckergebäck das kriegt er nicht!"

Wenn am Nikolaustag schon Schnee lag, zogen die Kinder mit dem Schlitten los und übten sich an den Hängen, stimmten sich auf Weihnachten ein, denn nun beganndie schönste Zeit im Jahr —das Warten auf das Christkind.

An den Abenden wurden in den Familien Adventslieder gesungen und schöne, manchmal auch schaurige Geschichten erzählt aus längst vergangener Zeit.

Wenn die Großeltern noch im Haus lebten, war es immer deren Aufgabe, den Kindern die langen Winterabende durch solche Geschichten und Märchen zu verkürzen. Dann wurde das Licht ausgemacht, und nur der Schein des Feuers im Herd leuchtete und brachte eine romantische Stimmung in die Küche, wo alles versammelt war.