3. Hirtenhaus als Schullokal

(Heinz Bernard)

Da die im Herbst gewählten Hirten meist umherziehende Vagabunden waren, die keine feste Bleibe hatten, musste die Gemeinde für eine Unterkunft sorgen. Sie wies ihnen gemeindeeigene Hirtenhäuser zu, die meist am Ortsrand standen. Da die Hirten nur für eine Saison gewählt waren, also vom Frühjahr bis zum Herbst, standen die Hirtenhäuser in den Wintermonaten leer. Genau das waren die Monate, in denen der Lehrer seine Schüler unterrichten musste. Also waren sie die Vorläufer einer festen Schule. Wo sie genau standen, ist nicht mehr festzustellen. Aber der Urkataster aus den Jahren 1830/31 führt zwei Gewannbezeichnungen, die mit nicht mehr zu übertreffender Deutlichkeit auf sie hinweisen. Es sind dies in Flur 5 die Gewannen „Die Hirtenhäuser“ und „Bei den Hirtenhäusern“ sowie die Straßenbezeichnung „Am Hirtenberg“. So ein Hirtenhaus aber als erstes „Schulhaus“ zu bezeichnen wären falsch, da es nicht ausschließlich als Schulhaus benutzt wurde.

Der am 23.05.1780 als Sohn des Schneiders Pierre Kniesbeck in Düppenweiler geborene Paul arbeitete 1808 als Schmiedegeselle in Lisdorf. „Wegen seines guten Gesanges“ wurde er im gleichen Jahr von der Gemeinde Hülzweiler als Küster und Lehrer  eingestellt. Er unterrichtete in einem der Hirtenhäuser, bis er sich in den dreißiger Jahren an der Ecke Ensdorfer- Fraulauterner Straße ein Haus baute, (Heute Haus Nagelsky) das auch für über 100 Kinder bis zu seinem Ausscheiden 1838 als Schullokal diente. Er verstarb nach 37 jähriger Tätigkeit in Hülzweiler am 26. Januar 1846.