1960 Walter Becker
*1923   +1997
Ortsbürgermeister
Amtszeit: 1960-1974

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Kommunawahl 1960
Dei CDU war zerstritten und wurde abgestraft. Sie verlor die absolute Mehrheit, blieb jedoch mit 11 Sitzen stärkste Fraktion. Bei der anstehenden Bürgermeisterwahl, konnte sich dei SPD im zweiten Wahlgang Walter Becker, durchsetzten. In geheimer Wahl unterlag sein Kontrahend sogar mit zwei Stimmen weniger als die CDU-Fraktion hatte.
Im Dezember musste die Wahl landesweit wiederholt werden.

Die SPD erlangte zum ersten mal die absolute Mehrheit in Hülzweiler mit 14 Sitzen. Die Wahl zum Bürgermeister und der Beigeordneten fand am 19. Dezember 1960 statt. Vor dem Wahlgang gab der Sprecher der CDU, Albert Kiefer eine Erklärung ab. Er führte aus, dass die absolute Mehrheit der SPD der CDU keine Chance auf eine mögliche Bürgermeisterwahl gebe und seine Fraktion beschlossen habe Walter Becker ihre Stimmen zu geben.

So erbrachte die Wahl zum Bürgermeister das erwartete Ergebnis:
Für Walter Becker = 23 Stimmen.

Als Abschlussbemerkung ist erwähnenswert, dass nunmehr im Gemeinderat von Hülzweiler nur noch 2 Parteien vertreten waren. Neben der Kommunistischen Partei, die schon 1960 den Einzug in das Gemeindegremium nicht mehr schaffte hatte jetzt auch die DPS (später FDP)den Sprung in den Gemeinderat Hülzweiler verpasst. Die Wahlkämpfe der nahen Zukunft gehörten der SPD und CDU allein. Bürgermeister Walter Becker führte die Gemeinde bis zur Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahre 1974.

In der Amtszeit Walter Becker wurde einiges im Ort aufgebaut.
Dazu gehören:
- 1965 Hochbehälter bei „Peterborn“
- 1966 Errichtung „Mahnmal an die Lebenden“
- 1967 Fertigstellung der oberen Schule
- 1968 Regulierung, Begradigung Lochbach
- 1968 Einführung eines Hauptamtlichen Bürgermeister für Hülzweiler (Walter Becker)

Im zweiten Halbjahr 1968 begann der Vorwahlkampf angeheizt durch die Ankündigung der SPD-Fraktion, einen hauptamtlichen Bürgermeister für Hülzweiler zu wählen. Es war für die SPD klar, dass für dieses Amt nur der jetzige, ehrenamtlich tätige Bürgermeister Walter Becker in Frage kommen sollte, zu stark war die Stellung der SPD im Gemeinderat Hülzweiler. Doch viele Bürger, auch SPD-Wähler, sahen in diesem Vorhaben ein Eingeständnis dafür, dass man Angst hatte, die kommenden Wahlen zu verlieren und sich eine starke Stellung in einem hauptamtlichen Bürgermeister sichern wollte.
In einer Gemeinderatssitzung vom 10.Juli stellte der Rat das Thema zur Wahl und bestimmte mit 12 zu 9 Stimmen in Kürze einen hauptamtlichen Bürgermeister zu wählen. Bei der geheimen Wahl stimmte ein SPD-Fraktionsmitglied mit Nein, ein deutlicher Hinweis, dass nicht alle Mitglieder der SPD mit dieser Maßnahme einverstanden waren.

Der SPD war es in Folge gelungen alle Fraktionsmitglieder einzuschwören, und so wurde Wa1ter Becker mit 13 zu 9 Stimmen zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt.

Die Angst der SPD keine erneute Mehrheit zu erreichen und noch schnell vor der Wahl einen Hauptamtlichen Bürgermeister aus ihren Reihen zu benennen, der dann für viele Jahre aufgrund seiner „Hauptamtlichkeit“ manifestiert ist, hatte sich bewahrheitet. Walter Becker wäre drei Monate später, nach der Kommunalwahl 1968, nicht gewählt worden. Diesen Trick wurde der SPD nicht vergeben und die SPD hat mit dem Wahlergebnis die Rechnung dafür bekommen. Über 25% konnte die CDU zulegen und die SPD verlor fast 20%.

Jedoch der Hauptamtliche Bürgermeister konnte nicht mehr seines Postens enthoben werden und blieb bis zur Gebietsreform, wenn auch ohne Durchsetzungsmacht. Walter Becker wurde kaltgestellt und der Beigeordnete Rainer Stürmer übernahm die wichtigen Aufgaben und Walter Becker durfte nur noch die kleine Hülzweiler Verwaltung verwalten. So gehen die Änderungen im Ort der letzten 5 Jahre seiner Amtszeit nicht mehr auf sein Konto.