Hülzweiler Kirw 1941

 
Kirw 1941

"Und morgen ist Hüzweiler Kirmes"
Mathias Löb, 9. August 1941, Saar-Zeitilng

"Wem is die Kirw ?", so grüßten sich in früherer Zeit die jungen wie die alten Hülzweilerer kurz vor dem l0. August. "Uus", war der Gegengruß.

Die Bewohner sind stolz auf ihre Kirmes; schon über dreihundert Jahre hat das Bergmannsdorf seine Kirmes. Sie ist keine Geschäfts-, noch eine gemachte Sommerkirmes sondern weit mehr: Sie ist ein Volksfest. Hülzweiler lässt sich diesen Tag als Kirmes nicht nehmen. Fällt der Tag auf den Sonntag, nämlich den l0. August, dann wird sie auf den Tag gefeiert. Ist der l0. August ein Montag, dann ist der 9. schon der Kirmessonntag. Fällt er aber auf einen Dienstag, so ist die Kirmes erst am Sonntag danach.

Als vor dem Weltkrieg ein strenger Bergwerksdirektor mit dem Vorschlag kam, sämtliche Kirmesfeste der Umgebung auf einen Tag zu feiern, wehrten sich die von Hülzweiler erfolgreich gegen dieses Ansinnen. Viel Meckerei und Spott mussten sie deshalb einstecken und hämische Sprüche zierten in den benachbarten Gruben, wo Leute aus Hülzweiler unter Tage arbeiteten. Es wurde zeitweise so arg, dass die Grubenbehörden einschritten und diese "Inschriften" im Jahre 1913 verboten.

Die ältere Generation erinnert sich noch gerne an das Gepräge, das unser Kirmesmarkt hatte. Da gab es Jahr um Jahr besondere Marktstände, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Verlor ein Bergmann einmal sein Messer, konnte er an Kirmes ein neues Messer aus Solingen erstehen. Die jungen Burschen kauften der Allerliebsten ein Zuckerherz.

Im feierlichen Umzug wurde Samstags die Kirmes am Wald abgeholt. Dann herrschten drei Tage frohes Leben und Treiben im Ort.

Doch hatte es Zeit gebraucht, bis es zu einem normalen Miteinander der "Freemen" mit den Einheimischen gekommen war.

Der Zeitungsartikel "Von Nah und Fern" stammt aus der Feder von Mathias Löb aus der Schwarzenholzer Straße und wurde in dem viel gelesenen "Saarlouiser Journal" veröffentlicht. Mathias Löb, auch unter dem Namen “Tullen Matz" bekannt und auch beliebt, veröffentlichte gerne Besonderheiten aus dem Tagesgeschehen von Hülzweiler.
Matbias Löb oder “Tullen Matz" war Junggeselle, arbeitete als Bergmann unter Tage. Er war viele Jahre Kassierer der Christlichen Gewerkschaft, doch sein besonderes Interesse galt von eh und je dem Zeitgeschehen in der Gemeinde, das er genau verfolgte und auch in den Zeitungen der Öffentlichkeit zugänglich machte.

Nach dem Ausscheiden aus dem "Saarlouiser Journal" wurden seine Artikel gerne in der "SaarZeitung" veröffentlicht und gelesen.

Mathias Lob, geb. am 22. Februar 1885, schrieb seine Artikel bis in die ersten Jahre nach dem letzten Krieg. Seine humorvolle und freundliche Art mit seinen Mitmenschen umzugehen und nicht zuletzt seine Zeitungsartikel machten ihn zu einem bekannten und beliebten Zeitgenossen in Hülzweiler.

Dem Theaterspiel war er besonders eng verbunden, und anlässlich des Wettstreites 1926 war er Mitglied des “Ehrenausschusses des Theatervereins Veritas“, dem er diesen Artikel widmete.